Schafpudel als Therapiehund
Schafpudel als Therapiehund, geht das?
Das ist eine vielgestellte Frage an mich und meine Züchterkollegen. Ich kann nur antworten: Ja das geht! Crümel ist inzwischen drei Jahre alt und geht ab der 14 Woche mit „Arbeiten“. Ich bin ausgebildete Erzieherin, und mein Beruf ist es inzwischen, mit meinem Hunde-Team Kinder und Lehrer im Unterricht zu begleiten. Aber auch den Kindern den richtigen Umgang mit dem Hund beizubringen ist eine wichtige Aufgabe, selbst die Allerkleinsten im Kindergarten, können da schon eine Menge lernen. Wir sind auch bei den Senioren tätig, die sich sehr auf uns freuen, und wir auch immer wieder kleine Wunder schaffen.
Ihr seht, als Therapiehund ist man vielschichtig einsetzbar. Wie man den Hund einsetzt und wo und ebenso, worauf man achten sollte, das lernt man alles in einer Therapiehunde-Ausbildung. Die Ausbildung dauert zwischen 1 bis 1,5 Jahren, je nach Veranstalter. Innerhalb der Ausbildung lernt man seinen Hund gut kennen, weiß ihn zu lesen, lernt wie er den Stress zeigt, erkennt was ihm Stress macht und wie man es ändern kann. Aber so eine Ausbildung beinhaltet natürlich vieles, vieles mehr. Diese Punkte waren für mich aber die Wichtigsten. Denn alle wissen, Stress auf Dauer ist für niemanden gesund und auch nicht für den Hund.
Crümel geht gerne arbeiten, sie ist immer mit Feuereifer dabei, neue Spiele machen ihr Spaß und Freude. Im Seniorenstift hat sie so viel Geduld, denn bis Oma Erna endlich den Ball wirft, kann es schon eine Zeit dauern.
Durch seinen Arbeitswillen, seine verschmuste Art, seine Zuneigung und Vertrautheit zu seinem Menschen, eignet sich der Schafpudel sehr für die Therapiehunde-Arbeit. Mir wird es immer wieder ganz warm ums Herz, wenn ich sehe, was Crümel durch ihre Art und Weise alles schafft.
So besuchen wir jeden Mittwoch eine Dame im Seniorenheim, die viele Spastiken hat, unter anderem im Gesicht. Sie kann dadurch nicht normal ausatmen und sieht aus wie ein Frosch mit Schallblasen. Crümel legt sich ganz dicht neben sie ins Bett. Die Wärme des Hundes löst bei der Dame so ein Wohlgefühl aus, dass sich die Spastik löst, und nach einer halben Stunde Körperkontakt mit Crümel kann die Dame ganz normal atmen. Für mich immer wieder ein Wunder, denn das Betreuungspersonal berichtet, dass es der Dame nach dem Kontakt mit Crümel den ganzen Tag besser geht.
Crümel hat auch ein Gefühl für traurige und ängstliche Kinder. In einer Klasse gibt es einen Jungen, der wahnsinnige Angst hat, wenn er vorlesen muss. Er stottert stark, und das macht ihm natürlich Stress. Crümel legt sich zu seinen Füßen, dann lacht er meistens, bedankt sich bei ihr und kann danach viel flüssiger lesen. Das ist so schön mit anzuschauen! Es ist immer wieder beeindruckend, wie rücksichtsvoll die Kinder mit dem Hund umgehen, wie ruhig der Unterricht abläuft und wie nett die Kinder miteinander umgehen, wenn Crümel dabei ist. Der Hund spiegelt sofort ihr Verhalten. Wenn es laut und rüpelig zugeht, geht Crümel in die Box und die Hundestunde ist für die Kinder vorbei. Sie kommt nicht raus und macht nicht mit, da ist sie ganz konsequent. Die Kinder können nun mit mir gemeinsam reflektieren, damit sie es beim nächsten Mal es besser machen. Eine Lehrerin sagte mal: „ Hunde sind die besseren Lehrer!“
Das war nur ein kleiner Einblick in unsere Arbeit. Diese beginnt schon mit der großartigen Arbeit der Züchter, denn der Züchter prägt die Welpen schon sehr auf laute Geräusche, Kinder, verschiedene Untergründe, so wie Menschen in unterschiedlichstem Alter. Das ist ausschlaggebend für die Arbeit als Therapiehund und ich habe damals, als ich mich für einen Pudel interessiert habe, genau darauf Wert gelegt. Ich war begeistert von der Arbeit der Züchterin, und dass es ihr auch so bewusst war, wie wichtig eine gute Vorarbeit für die Entwicklung der Welpen ist. Wirklich keine Selbstverständlichkeit bei Züchtern! Natürlich muss man danach weiter an diese Arbeit anknüpfen, den Welpen viele Dinge kennenlernen lassen und eine gute, vertrauensvolle Beziehung zu ihm erarbeiten. Auch dazu dient die Ausbildung natürlich, dass Team zu stärken, Stärken und Schwächen heraus zu finden und damit umgehen zu lernen.
Im Oktober hat wieder ein Team mit einem Schafpudel die Prüfung geschafft, trotz Läufigkeit ist Ally mit nur 9 Monaten nun auch Therapiehund und arbeitet mit ihrem Frauchen zweimal in der Woche in ihrer Klasse.
Herzlichen Glückwunsch!
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